ÄGÄISCHE KÜSTENSTRASSE UND HINTERLAND

Merhaba ... so, jetzt wird es mal an der Zeit euch zu erzählen, wie es mir in letzter Zeit so ergangen ist. Lehnt euch zurück und macht es euch gemütlich, es könnte länger dauern ;-) :
Ich zeige euch aber lieber Bilder - und die erzählen auch viel - vielleicht mehr als Worte - wie hier die alte Straße nach Gökova.

Ich fahre zum Teil Schotterstraßen und ungeteerte Pisten, wo schon lange kein Turi vorbeigekommen sein scheint. Man spricht in diesen - manchmal schon sehr abgelengen Dörfchen, nur eine Sprache und von dieser sind mir gerademal 6 Worte geläufig.
Aber gerade mit diesen - die ich immer zu Anfang meiner Kontaktsuchen auszusprechen versuche, punkte ich sofort und das Schulterklopfen beginnt.

Machmal wird mir sogar mit einem Stock im Bodenstaub gezeichnet, wo und wie ich am besten fahren sollte (kann man sich gar nicht vorstellen).
Man kann mir als gerademal 4 Ortschaften weit, meinen Weg vorgeben.
Weiter dahinter waren anscheinend viele selbst noch nie. In den größeren Ortschaften u. Großstädten ist das natürlich anders, aber im wirklichen Hinterland, kennen die Menschen nur ihre Arbeit oder versammelt rumsitzen, erzählen, Kartenspiele oder Brettspiele spielen und Tschai (Çay - türkischer Schwarztee) schlürfen.
Frauen begegnet man hier in der Abgelegenheit kaum.

Ich werde - wenn ich frage ob ich fotografieren darf, (fast) immer in die Runde gebeten. Habe aber nicht immer die Zeit dazu, da ich auch Land gewinnen möchte.
Ich bin so gut wie NIEMALS die gleiche Straße gefahren. Manche waren anstrengend - weil laut meinen Reiseführer unbefahrbar oder einfache Piste (ungeteerte Straße nur für Jeep).
Ich habe OFT gewagt und IMMER gewonnen!

Schlimm wird es, wenn etwas passiert oder das Benzin ausgeht. Einmal war es knapp - sehr knapp. Ich habe teuer bezahlt. Hier draußen braucht und kann man nicht handeln. Man weiß das und kennt auch die Spielregeln. Klar habe ich da auch nicht vollgetankt und trotzdem waren beide Parteien zufrieden.

...ich halte.

In dieser Gegend sieht man sehr viele Esel, Maulesel und Mulis.
Das die letzteren Kreuzungsprodukte zwischen Esel und Pferd sind wußte ich, aber nicht in welcher Kombination. Ich rufe "Eschek" (türkisch esek) "Esel" und er drehte sofort die Ohren.

Ich fragte die Kinder, ob sie auf meinem Bild sein möchten, und schickte sie auf die Brücke. Jeder bekam ein Kaugummi. Mein Weg zum Auto führte mich über diese Brücke ans andere Ufer und die Jungs liefen mir nach. Den kleinsten schickten die zwei größeren vor und ich hörte hinter mir zaghaft in englisch: "money, money". Jeder bekam noch 1 TL, dann liefen sie jauchzend davon "money, money, money"!
Ich schmunzelte und dachte im stillen: das werden bestimmt Geschäftsläute und keine Bauern - die Zeit wird kommen.

Die türkische Landschaft - die neben Meer und Küste noch weite Ebenen zu bieten hat, ist sehr abwechselungsreich. Der Anbau so unterschiedlicher Pflanzen wie Sonnenblumen, Oliven, Mandeln, Zitronen, Orangen, Tee, Tabak und wie hier Baumwolle, ist unterschiedlich stark verteilt. Die Felder bzw. Plantagen beginnen oft direkt hinter den Häusern oder der örtlichen Moschee.

Schnee im Sommer
Geerntet werden die Baumwollkapseln sowohl per Hand als auch maschinell, wobei die Handernte eine bessere Qualität verspricht.
Jedoch, was 20-30 Menschen einen ganzen Tag per Hand ernten, schafft eine Maschine in weniger als einer Stunde.

In den einzelnen Mimiken und Gestiken stecken manchmal mehr Informationen, als ein Mensch auszusprechen in der Lage ist...

...Ziegarettenpause im Schatten
...ein schluck Wasser, kurz durchatmen,
...dann geht es weiter
Meine Fahrt dann aber auch.


Der Bafa-See - ein Freilichtmuseum an der Türkischen Ägäis.
Da sollte man mindestens zwei Tage einplanen, um Wanderungen zu machen. Bei eine meiner nächsten Reisen, möchte ich unbedingt ab Herakleia (Kapikiri) das Ost- und Nordufer des Bafa-Sees bewandern.

Nördlich des Bafa-See unweit Myus liegt das Naturreservat Azap Gölü, ein großartiges Vogelparadies.

Am Straßenrand sehe ich ein auffälliges Holzschild mit der Aufschrift "Hotel-Natura". Ich wende und fahre dem Wegweiser ca. 150 Meter abseits einen Hang hinunter. Naja, urig ist es schon, aber übernachten möchte ich allein hier bestimmt nicht.

Überall verstreut in der Landschaft - sehr oft total unauffällige Ruinenstätten. Ob bedeutsam oder nicht! in jedem Fall bewundernswert. Wie hier; nur mit einem röstigen Schild voran. Schade!

Ich begegne einen blonden jungen Mann und spreche ihn an.
Pascal Willemse kommt aus Holland und ist seit 4 Monaten mit dem Fahrrad von Holland hierher unterwegs.
Am Fuße des Theaters Milet, stehen acht/neun offene Tschatter von Verkäufer, Händler sowie einige türkischen Kleinbauer (köylü).
Ich lade Pascal zu einem frisch gepressten Orangensaft und einem kühlen Wasser ein. Wir tauschen unsere Erfahrungen aus und geben gegenseitig Tipps. Unsere Gespräche harmonieren so sehr, dass wir buchstäblich "die Zeit vergessen".

Bis wir uns umschauen hat die Nine (türkisch Oma) aus Gemüse ein leckeres Pfannengericht auf einem Gaskocher geschmort und Dede (türkisch Opa) hat den Tisch nebenan gedeckt - für uns.

Pascal läd nun mich zum Essen ein. Die Sonne steht schon tief und 20 km möchte/muss er noch radeln.

Always a good way!
Vielleicht sieht man sich wieder - ICH hoffe es!

Wenn es in den Bergen regnet und das Wasser seine Bahnen sucht, bleiben die Spuren lange sichtbar ... oft sehr lange.

Ich mußte an einer unterspülten und eingestürzten Brücke wieder umkehren und einen anderen Übergang passieren.

Beim nächsten oder übernächsten "Spülgang" wird der Strommast seinen bereits wackeligen Halt endgültigen aufgeben müssen.

Dieser hirfsbereite und freundliche Motoradfahrer kannte zwar mein entferntes Ziel auf der Karte nicht, empfiel mir aber, mich immer rechts zu halten. Irgendwann würde ich dann wieder auf die Küste treffen, und mit besseren Straßen und schönen Blicken auf Buchten - unterhalb der Küstenstraße, belohnt werden. So habe ich es jedenfalls gedeutet!!!
So war es dann auch...wenn auch erst Stunden später...

...nur noch runter, quer durchs Tal, hinten wieder hoch, um den Berg rum und dann Richtung Küste...(siehe Straßenverlauf)

...schon vom Berg oben konnte ich erahnen was mich erwartent!

Traumhaft, und ...

... wieder geht ein erlebnisreicher Tag zu Ende ...


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Zauberhafte
und
freundliche Menschen